Friedrich von Borries: Die Berliner Weltverbesserungsmaschine (WVM)
CLUB BEL ETAGE, KulturTermin, Bode-Museum + Hamburger Bahnhof, 12. Oktober 2013
Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts gibt es in Berlin den geheimen, stets verfolgten Plan, die Individuen samt Gesellschaft und die Welt zu verbessern. 1696 wurde die „Mahl-, Bild- und Baukunst-Academie“ gegründet (die erste in deutschen Landen), um 1700 die Akademie der Wissenschaften und ab 1830 die Berliner Museen. Alles mit grossem finanziellen Aufwand, wirkungsmächtig bis heute.
Geplant wurde seit 1700 eine gigantische Weltverbesserungsmaschine – so Friedrich von Borries, der umtriebige Architekt und Prof. für Design und Ausstellungen in Hamburg. Mit einem Team rekonstruierte er die Initiative von Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg (der spätere preußische König Friedrich I). Viele Werke der Berliner WVM befinden sich in den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin – wirken auch heute aufklärend und setzen eine emanzipative Kraft frei.

Bode-Museum, der grossartige Engel von einem Heiligen Grab, im Saal der Romanik
Wir besuchen im Bode-Museum und im Hamburger Bahnhof Stationen der WVM. Friedrich von Borries erläutert die emanzipative Kraft einzelner Werke und wie diese Teil der „Bedürfnispyramide nach Maslow“ sind. Vor dem Hamburger Bahnhof bewundern wir den Tetraeder, das Modell der WVM, mit den Ebenen von den „Grundbedürfnissen“ zu den „sozialen“ und „Ich-Bedürfnissen“ zur „Selbstverwirklichung“ als höchste Stufe.

Modell der WeltVerbesserungsMaschine vor dem Hamburger Bahnhof
Ein vergnüglicher und schalkhafter, ein ironischer und gewitzter Rundgang durch eine Ausstellung, bei der kein Werk transportiert werden musste, sondern nur markiert mit einer Tafel ist samt ausliegender „Schatzkarte“. Dieser thematische Querschnitt durch die Sammlungen erstreckt sich auf mehrere Museen. Tolle Idee, innovativ !
Jeannot Simmen
Mehr Infos finden Sie auf den folgenden Webseiten:
www.berliner-weltverbesserungsmaschine.de
www.tagesspiegel.de
www.zeit.de
Photos: Anna Simmen
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