Jeannot Simmen

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Prof. Stephan Braunfels, Architekt: „Visionen für Berlin“

Lunch, Kaisersaal, 13. September 2013
Stephan Braunfels sprach im Club Bel Etage über Städtebauliche Visionen für Berlin; er problematisiert vier neuralgische Berlin-Orte: Tempelhof (Flughafen-Gelände, -Bauten), die Rekonstruktion vom Schloss in Mitte, der Alexanderplatz (Hochhäuser) und das Kulturforum.

Braunfels ist ein mitreissender Redner, der mit grosser Leidenschaft seine Thesen erläutert. Die Teilnehmer erfahren bereits an diesem Freitag, da was Stefan Braunfels eine Woche später der Presse vorstellen wird: Sein Masterplan zum Kulturforum./Kemperplatz.

Das Kulturforum beschäftigt die Stadt seit vielen Jahren, etliche Vorschläge sind gemacht und verworfen worden. Auch Braunfels hat sich lange mit diesem Platz auseinander gesetzt. Mit Spannung hören wir seinen Plan : Das Gelände soll eine neue Strassenführung bekommen, wird um einen Kreisverkehr erweitert, ein rondellförmiger Platz mit einer Fontäne in der Mitte. Dem Gelände werden neue Bauten hinzugefügt. Der Haupteingang der Philharmonie soll auf den Potsdamer Platz verlegt werden. Zwischen Nationalgalerie und der Philharmonie soll ein Terrassenbau entstehen (ähnlich Scharouns Idee), der den geplanten Neubau hinter der Nationalgalerie ersetzen soll. Das Museum des 20. Jahrhunderts wird unterirdisch gebaut – gefährdet nicht den schönsten Museumsbau, den Jahrhunderbau „Neue Nationalgalerie“ von Mies van der Rohe.

Braunfels Plädoyer war fulminant und sparte nicht mit Seitenhieben auf Kollegen und auf die Städteplanung Berlins. Die Attacken waren für die Anwesenden ein Genuss. Die Teilnehmer an diesem Lunch lernten den Architekten kennen und sind vorab informiert, bevor es in den Zeitungen steht (FAZ 24.9.13: Planer, schaut auf diesen Platz! ... Berlins unfertiges Kulturforum erfordert mehr als kleinkarierte Tausch-Spiele. Ein Masterplan wie der von Stephan Braunfels muss her“).

Caroline Neuendorf

Aufnahmen: Jeannot Simmen