Peter Sedgley, Singing Light, Ausstellungen Diehl Club Bel Etage, KulturTermin, 28. Februar 2014
Der englische Künstler Peter Sedgley erforscht seit den 60er Jahren Licht und Farben – beim Besuch vom “Cube” der Galerie von Volker Diehl in der Emser-Strasse tauchten wir selbst ins Licht. Was früher Farbe und Leinwand, das wird zu Lichtstrahl und Projektionsfläche, letztere kann Wand oder Decke sein, aber auch ein Kunstbesucher. Keine statischen Kunstwerke, sondern sich verändernde Lichtformen und Lichtfarben: Lichtkinetik.
Der Galerist Volker Diehl spricht über die Kunst von Peter Sedgley.
1930 in London geboren, begann Peter Sedgley als Architekt, seit den 1960er Jahren Künstler. Mitbegründer der Op-Art (Optische Kunst). Er erfindet mit abstrakten Formmustern und geometrischer Farbfiguren überraschende optische Effekte.
Eleonora Frolov (Cube) und Kulturanwalt Peter Raue (Aufnahmen: Jeannot Simmen)
Bei der zweiten Station, in der Galerie Volker Diehl (Niebuhrstrasse) werden die statischen Werke der Frühzeit präsentiert. Mit Bridget Riley entwickelt er Farbstreifen von modernen Farb-Kontrasten. Ein interessanter Künstler, eine schöne Wiederentdeckung, zwei gut kuratierte Ausstellungen.
Jeannot Simmen

Dr. Lucas Elmenhorst: Der Welfenschatz, ein Restitutionsfall? Club Bel Etage, Lunch im Kaisersaal, 21. Februar 2014
Restitution? Ein/Kein Rechtsfall ? Das Ensemble “Welfenschatz” wäre heute die grösste Restitution, es war 1935 der wohl bedeutendste Kunstankauf. Der Preußische Staat erwarb von einem Konsortium jüdischer Kunsthändler, den Welfenschatz für gut vier Mio. Reichsmark. – Ein grossartiges Ensemble mittelalterlicher Reliquiare.
Der Rechtsanwalt und Kunsthistoriker Lucas Elmenhorst erläutert die juristischen Aspekte, legt die Vorgeschichte dar. Seine intensiven Recherchen zeigen Die Komplexität des Falles: Vorbesitzer, Anteile, Ausstellungen und Verkäufe in den USA, langwierige Verhandlungen mit dem Preußischen Staat 1935.
Erworben 1929 kurz vor der Weltwirtschaftskrise von den Welfen, spricht vieles dafür, dass das Ensemble zu einem guten Preis angesichts der Krise 1935 veräussert wurde. Der Welfenschatz lagerte damals nicht in Deutschland.
An den Vortrag schloss sich eine intensive Diskussion an, vor allem zu den juristischen Aspekte und der Angemessenheit des Anspruchs. – Lucas Elmenhorst publizierte im Handelsblatt seinen erweiterten Beitrag unter:
http://www.handelsblatt.com/panorama/kunstmarkt/welfenschatz-keine-empfehlung-fuer-eine-rueckgabe-seite-all/9652372-all.html
Jeannot Simmen
Photo-Aufnahmen: Jeannot Simmen

Prof. Dr. Peter Raue: Das Gurlitt-Konvolut - Überlegungen zum ’Schwabinger Kunstschatz’
CLUB BEL ETAGE, Lunch im Kaisersaal, 24. Januar 2014
Prof. Dr. Peter Raue (CBE-Mitglied) ist einmal mehr bei uns und berichtet aktuell in Sachen Gurlitt. Wir erhalten eine faszinierende Einführung in den kompliziert gelagerten Rechtsfall: Neben den Bildern, die Cornelius Gurlitt nach dem Krieg selbst erworben hat, sind zwei Komplexe der näheren Betrachtung Wert: Zum einen die Bilder der “entarteten Kunst”, die aus deutschen Museen stammten, 1938 aus den Sammlungen genommen und 1939 auf der Grundlage eines fragwürdigen Gesetzes eingezogen und Gurlitt zur Verwertung überlassen wurden. Zum anderen die Raubkunst-Bilder im eigentlichen Sinne aus jüdischem Besitz.
Aus dem facettenreichen Vortrag nehmen wir zumindest zwei Erkenntnisse mit: Zum einen, dass eine Veröffentlichung der Bilder notwendig ist, um die Geltendmachung von Ansprüchen gegen den unrechtmäßigen Besitzer zur ermöglichen, zum anderen, dass der Bayerische Vorschlag zur Aufhebung der Verjährung wenig durchdacht ist. Wer schnell sein Fähnchen nach dem Wind hängt, liegt eben manchmal falsch!
Danke für die erhellenden Ausführungen, an die sich eine lange und lebhafte Diskussion anschloss. Die letzten Diskutanten verlassen den Kaisersaal am späten Nachmittag.
Stefan Hain
Fotos:
Jan Sobottka – www.catonbed.de (2)
Jeannot Simmen (1)

Anna Maske (Architektin): Besuch Kino Zoo Palast
CLUB BEL ETAGE, KulturTermin, ZooPalast, 15. Januar 2014
Mittwoch morgen 10 Uhr früh: 45 Mitglieder oder Gäste besuchen das neu eröffnete Kino Zoo Palast zwischen Zoo und Breitscheidplatz. Ein Ort, der mit grossem Aufwand modernisiert wird, erstklassige Hotels werden gebaut, im Bikinihaus entsteht eine hochwertige Einkaufsmeile – Investition in den Westen von Berlin.
Souverän führt uns die Architektin Anna Maske durch die von ihr entworfenen Kinoräume: Gebaut wurden Erlebnisräume, Verführer für anderthalb Stunden, Lichttheater vom Feinsten. Im Zoo Palast wurde ein elegantes Ambiente geschaffen, Kino für den anspruchsvollen Besucher. Das Gebäude hat heute sechs neue Räume, der Grosse Saal (damals 120, jetzt 800 bequeme Sitzplätze) wurde modernisiert. Die anderen Kinoräume neu entworfen und individuell gestaltet. Die beiden kleinen Räume sind Kinos mit Bibliothek, von besonderem Charme. – Anna Maske gilt heute als die Kino-Architektin von Format – sie entwarf auch das Astor-Kino am Kurfürstendamm.
Belebt wird ein Medium, das etwas vergangen wirkte, hart konkurriert durch digitale Medien. Aber da kann man gelassen abwarten, vor dem Computer fehlt das Erlebnis, vieles verbleibt nur Information, Kommunikation.
Jeannot Simmen
iPhone-Aufnahmen: Jeannot Simmen

Markus Brüderlin (Kurator): Kunst-Ausstellung “Kunst und Textil”
CLUB BEL ETAGE, KulturTermin, Kunstmuseum Wolfsburg, 14. Dezember 2013
“Der Stoff, aus dem die Bilder sind” – so lautet der Titel der FAZ-Besprechung der grossen Kunst-Ausstellung des Kunstmuseums Wolfsburg. Eine Ausstellung, konzipiert und realisiert von Markus Brüderlin, mit rund 200 Exponaten von Künstlern und Gestaltern, darunter kapitale Werke von Klimt bis Kogler … alles in einer Ausstellungs-Komposition mit unterschiedlichen Tempi und überraschenden Konstellationen.
Muster, Ornamente sind entscheidende Wegbereiter moderner, hier abstrakter Kunst, so die These. Eine Themen-Ausstellung, die da interessant wird, wo das Stoffmuster zur grossflächigen Gestaltung im Raum wird – jenseits vom Kleinteiligen oder zeitgeistig Beschränktem; wo die Muster vom Bauhaus mit Mies eleganter Interieur-Gestaltung erweitert werden.
Im letzten Raum werden die Besucher vom Schwindel erfasst durch dynamisch-bewegte Linien, einem Werk von Peter Kogler. Die avancierte Multimedia-Schau präsentiert mit dynamisch-veränderbaren Horzontalen/Vertikalen heutig Kunst als neuartige Sehrerfahrung. – Unsere Reisegruppe ist hoch erfreut über den Ausflug und die intelligente Führung durch den Kurator der Ausstellung, Prof. Dr. Markus Brüderlin, Direktor vom Kunstmuseum Wolfsburg.
Jeannot Simmen
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