Prof. Dr. Hermann Parzinger: “Das Humboldt-Forum”
CLUB BEL ETAGE, Lunch im Kaisersaal, 13. Dezember 2013
“Humboldt-Forum im Berliner Schloss”, der ‘Inhalt’ ist das Thema – kein weiterer Disput um eine historische oder moderne Fassade, keine Grabenkämpfe um geschlossene oder zum Osten geöffnete Dreiflügel-Anlage.
Mit vielen Bildern veranschaulicht der Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz die Humboldt-Vision einer Sammlung ausser-europäischer Kunst im Remake des Hohenzollern-Schlosses. Zusätzlich werden im zukünftigen Schloss die grossen und wichtigen Sammlungen des Museums für Asiatische Kunst und des Museums der Kunst Afrikas der Stiftung Preussicher Kulturbesitz gezeigt werden.
Prof. Parzinger veranschaulicht uns ein Panorama neuartiger Themen und multimedial-gestalteter Ausstellungs-Präsentationen. Viele Gäste ‘volles Haus’ im Kaisersaal, eine edle Gästeschar, interessiert an Berlins Kunst und Kultur, besonders am kommend Neuen.
Jeannot Simmen
Aufnahmen: Jeannot Simmen

Bodo Baumunk, Kurator, “Leben nach Luther”
CLUB BEL ETAGE, KulturTermin, Ausstellung DHM, 30. November 2013
Souverän und kenntnisreich, gespickt mit vielen Details und historischen Geschichten führt uns Bodo Baumunk durch die Ausstellung im Deutschen Historischen Museum, Unter den Linden. Das evangelische Pfarrhaus prägt unsere Kultur nicht nur durch Nachkommen (von Nietzsche bis Angela Merkel!), sondern ist Erinnerungsort und vor allem eine grossartige Bildungsinstitution.
Fünf Jahrhunderte Protestantismus war Kritik an der allmächtigen Katholischen Kirche, besonders in Skandinavien, Grossbritannien und der Schweiz. Die Archivalien und Bilder dokumentieren die gewonnene Freiheit, das naturwissenschaftliche und humanistische Engagement nach der Befreiung von der Allmacht der Kirche.
Bodo Baumunk ist grosser Liebhaber thematischer Ausstellungen, ein engagierter Gelehrter mit vielen Interessen und einem breiten Wissen … ein guter Freund und langjähriges Mitglied vom Club Bel Etage.
Jeannot Simmen
Aufnahme: Jeannot Simmen

Dieter Kosslick, Direktor Filmfestspiele: „Berlinale“
CLUB BEL ETAGE, Lunch im Kaisersaal, 22. November 2013
Kein Vortrag sondern ein Gespräch von Jeannot Simmen / Caroline Neuendorf mit dem Direktor der Filmfestspiele. Dieter Kosslick gab Einblicke und viel Hintergrund-Information. Die “Berlinale” ist das grösste Publikumsfestival der Welt. Im Rahmen des Wettbewerbs finden viele Zusatzprogramme statt, wie Panorama, Talent Campus und das Kulinarische Kino.
Das Kulinarische Kino liegt Kosslick sehr am Herzen, er selbst ernährt sich seit Jahren vegetarisch. Bei allen Verköstigungen der Berlinale wird auf ökologische, regionale Produkte geachtet, bis hin zur Produktion der begehrten „Berlinale“ Stofftaschen.
Dieter Kosslick versteht es, die Zuhörer zu begeistern, mit Humor und Intelligenz. Er beschreibt, wie schwierig es ist, Erstaufführungen für den Wettbewerb zu gewinnen, denn die Berlinale findet kurz vor den Oscars statt. Auch die Filmbranche hat sich in den letzten Jahren verändert, wurde knallhartes Geschäft. Kosslick erzählt, dass man in Hollywood genau für die Dauer eines Filmes „sehr eng befreundet“ ist oder für die paar Tage eines Filmfestivals.
Die Anwesenden sind begeistert: Langer Applaus der grossen Gästeschar. Viele sagten mir, dass sie die Berlinale jetzt in ganz anderem Licht zu sehen, einen persönlichen Bezug gewonnen haben … sind voller Bewunderung für das Engagement von Dieter Kosslick.
Caroline Neuendorf
Aufnahmen: Jeannot Simmen

Jeannot Simmen, “Das iPad als Kunst-Maschine / Ende der Kunst?”
KulturTermin, Vortrag in der “Denkerei” (Bazon Brock), 12. November 2013
Viel und anhaltender Applaus, danach Diskussion und heftiger Widerspruch zu den provokanten Thesen von Simmen. Das iPad von Apple ist für Simmen keine elegante Variante eines Digital-Zeichenbrettes oder nur Photoshop Light für Dilettanten. Mehr: Das iPad von Apple als Kunst-Computer revolutioniert dank intuitivem Design die Bilder-Produktion.
Das iPad setzt ein Ende der selbstverliebten, subjektivistischen Künstlerkunst, desavouriert die ironischen, automatisierten Künstler-Bilder (von Tinguely bis Damian Hirst). Das Malen mit dem Touch Screen ist entscheidend, Jedermann wird kreativ, relativiert wird das Künstler-Genie, das am Anfang moderner Bild-Produktion 1696 stand und der Kunst die Regeln gab.
David Hockney, der experimentelle Medien-Pionier, malt und zeichnet seit 2008 auf dem Bildschirm, gewinnt eine neue Unmittelbarkeit (in seinen Darstellungen der keimenden Natur), komponiert Bilder mit mehreren Perspektiven. Das traditionelle Naturbild wird aufgeladen, Sog und Abgrund werden zum Zeit- und Fahrerlebnis, überwunden ist das Bild als gefrorenes Momentum. Der Berlin-Künstler Michael Schackwitz gewinnt durch die vielfältigen Apps auf dem iPad neue Bild-Strukturen, eine neue Freiheit fern vom ‘leeren Blatt’, dem Horror vacui und ohne materiale Einschränkungen.
im Vordergrund Stefan Wilke, mit seiner kreativen iPad-Demonstration vor Ort.
Simmen: Bei den Gehirnforschern bedeuten die Tablets ein Quantensprung in der Wissensaneignung. Sie ermöglichen, nach Prof. Dr. Florian Heinen (LMU-München), die „direkte Interaktion des menschlichen Fingers … für die Einbettung von Wissen in unseren Alltag“. Mit dem Touch Screen ist „zwischen Information und Mensch etwas motorisch beteiligt, was ganz nah am Gehirn dran ist, was evolutionsbiologisch tief eingebettet ist, und was ontogenetisch früh im Gehirn selbst konstituiert wird“. Deshalb gilt das Tablet für Florian Heinen „weit eher als eine Entdeckung als eine Erfindung“.
Vielleicht ist Steve Jobs ‘letzte’ Erfindung die Entdeckung einer Wissens- und Bilder-Revolution.
Eva Maria von Erlach
Aufnahme: Maria Stumpf, Denkerei

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein: „Food-Crash“
CLUB BEL ETAGE, Lunch im Kaisersaal, 25. Oktober 2013
Am 25. Oktober sprach Dr. Felix Prinz zu Löwenstein im Club Bel Etage über sein Buch „Food Crash“, Untertitel: „Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht“. Das Thema ökologische Landwirtschaft liegt uns sehr am Herzen, wir haben diese Reihe mit Sarah Wiener begonnen und mit Prinz zu Löwenstein fortgesetzt.
Zentral waren drei Themen: In der Landwirtschaft geht es nicht um Produktivität ! / Die Industrie-Landwirtschaft hat keine Zukunft. / Was sind die ökologischen Alternativen?
Eindringlich schilderte Prinz Löwenstein die Missstände und die für unsere Zukunft katastrophale Entwicklung im fabrikmässig betriebenen Landbau, die Themen, die er in seinem Buch anschaulich und zusammenhängend erklärt. Dass ein Umdenken stattfinden muss, ist uns allen klar geworden. Die Genmanipulation des Saatgutes durch Monsanto und Bayer, die nicht artgerechte Tierhaltung, die der SPIEGEL-Titel dieser Woche war,
die Erosion der Böden, das nur auf Profit ausgerichtete Denken in der konventionellen Landwirtschaft, führt zu einer Zerstörung der Natur und der Ressourcen. Diese alarmierenden Zustände werden die kommenden Generationen zu tragen haben, sollte nicht jeder einzelne von uns eine bewusste Entscheidung treffen und den ökologischen Landbau zu unterstützen.
Prinz Löwenstein (der sein Landgut ökologisch bewirtschaftet und in vielen Gremien tätig ist) forderte uns auf, Pioniere zu werden, nicht wegzusehen, sondern aktiv zu werden. Viele Fragen wurden nach dem Vortrag gestellt und eine intensive Diskussion mit vielen Beiträgen folgte. Wir danken Prinz zu Löwenstein für diesen aufrüttelnden Beitrag.
Caroline Neuendorf
iPhone-Photos: Jeannot Simmen
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