Lunch mit Thomas Albrecht (Architekt) und Tim Ventimiglia (Designer): “Innen-Ansichten Berliner-Stadtschloß und Humboldt-Forum”, Kaisersaal, 4. Juli 2014
Ein Thema, zwei Referenten für eine Jahrhundert-Aufgabe. Ein Schloß zu bauen, zu rekonstruieren, das ist einmalig: Bis 2020 wird das Berliner Stadt-Schloß in zentraler Lage gebaut und eingerichtet sein.
Thomas Albrecht arbeitet in der Franco-Stella-Projektgemeinschaft, präsentiert die Innenhöfe und Passagen in dem Gebäude. Viele Durchgänge werden Tag und Nacht offen sein und zum Flanieren in andere Zeitläufte einladen. Erfahrbar werden dann Bruch und Kontinuität von Alt und Neu, der teils modernen Gebäudeteile zur barocken Anlage.
Tim Ventimiglia arbeitet seit vielen Jahren für Ralph Appelbaum Ass. in New York, eine internationale Gestaltungsfirma, die Planung, Design und Medien für internationale Projekte erstellt und den Wettbewerb für das Schloß-Interieur gewonnen haben.
Mit dem Humboldt-Forum entsteht ein modernes Zentrum, wo Kunst, Kultur und Wissenschaften einen neuartigen Dialog finden werden. Eine Vielzahl an Ausstellungs-Objekten wird präsentiert werden, mit medialen Techniken wird das Wissen weiter vertieft. Der Ehrgeiz liegt darin, das Museum des 21. Jarhundert zu realisieren.
Präsentiert werden Entwürfe von Räumen, die auf eine neue Art Themenkomplexe visuell darstellen. Spürbar wird die Freude an der Sammlung und an den modernen Medien-Möglichkeiten, die unmittelbar Wissensfülle veranschaulichen lassen.
In der Diskussion wird die kompakte Hängung vieler Objekte an einer Wand hinterfragt. Doch das ist bei Ausstellungen von Objekten der Ethnologie und er Asiatischen Kunst durchaus sinnvoll.
Jeannot Simmen
Aufnahmen: Rendering Stella/SMBK und Jeannot Simmen

Dr. Hans Ulrich Kessler (Wissensch. Mitarbeiter Staatliche Museen und Kurator): “Andreas Schlüter und das barocke Berlin”, Ausstellung im Bode-Museum, 26. Juni 2014
Der Schloss-Baumeister Andreas Schlüter (1659/60-1714) ist der grosse Unbekannt-Bekannte. Man kennt sein Reiter-Standbild vor dem Schloss Charlottenburg, die Krieger-Masken im Zeughaus und … Aber er war vor allem der prägende Architekt von Berlin. Seine Bauten haben der Stadt eine Struktur gegeben, ein Gesicht: Berlin wandelte sich von einer Provinzstadt zur Metropole. Schlüters Herkunft ist wenig gesichert, sein letztes Lebensjahr verbrachte er nicht freiwillig in St. Petersburg. Man machte ihn für den in den Berliner-Sandgrund gesackten, von ihm entworfenen Münzturm verantwortlich.
Dr. Hans-Ulrich Kessler, der Inspirator und Kurator führt uns durch ’seine’ Ausstellung. Es ist beeindruckend in wie vielen Sparten der Barock-Künstler arbeitete. Zeichnungen und vor allem seine Skulpturen verweisen auf seinen exzellenten Rang als Bildhauer.
Die Führung hat gezeigt, es ist Schlüter zu verdanken, dass Berlin neben Rom und Paris zu einer der führenden Metropolen Europas wurde. Ein grosser Verlust ist durch den zweiten Weltkrieg und durch die danach mutwillig zerstörten Werke entstanden, so dass heute oftmals nur noch Fragmente zu bewundern sind.
Simmen / Neuendorf
Aufnahmen: J.Simmen

DesignThinking mit Prof. Ulrich Weinberg, Club Bel Etage Lunch im Kaisersaal, 12. Juni 2014
“Vernetzt denken” in der modernen Welt ist eine aktuelle Lösungs-Strategie. Da, wo die tradierten Denk- und Arbeitsmodelle nicht weiter genügen, wächst der Innovations-Druck. Am Hasso-Plattner Institut leitet Prof. Ulrich Weinberg die School of Design Thinking. Da werden neue Lösungen gesucht, da die auf das Individuum zugeschnittenen und von Individuen gefundenen nicht mehr funktionieren.
An der Schule werden deshalb kleine Gruppen gebildet, deren Mitglieder aus unterschiedlichen Arbeits- oder Forschungsgebieten kommen. Im Teamwork und mit Hilfe visueller Darstellungen, werden möglichst simple Lösungen für Probleme gesucht. Oft sind gerade die einfachen Lösungen die richtigen, wie am Beispiel der kranken Säuglinge in Afrika beschrieben.
Um kranke Neugeborene in das wohl nächste, doch entfernte Hospital zu bringen, wären aufwendige, teure Geräte notwendig. Ein Arbeitsteam an der School of Design Thinking entwickelte einen “Sack” der die Babys vor Kälte schützt. Eine einfache und kostengünstige Lösung, denn in den dünn besiedelten Gebieten Afrikas sind hochtechnischen Geräte nicht allein teuer, sondern meist nicht einsetzbar, da Elektrizität nur partiell vorhanden ist. Die von der School of Design Thinking entwickelten Warmhalte-Säcke werden mit Batterien betrieben.
Es folgte eine angeregte, kritische Diskussion. Die School of Design Thinking, gegründet an der Stanford University in Amerika, wird unser traditionelles auch oft festgefahrenes Denken verändern.
Jeannot Simmen
Aufnahmen: Anna Simmen

Empfang im Verlag Lindinger + Schmid, Gespräch mit Gabriele Lindinger und Karlheinz Schmid, KulturTermin 22. Mai 2014
Auflage 200’000 Exemplare Monat für Monat, eine Gratiszeitung für die Kunst: Erscheint seit 1996 und bringt kritische und nützliche Kunstberichte. Finanziert wird die “Kunstzeitung” über Anzeigen – doch Anzeigen-Abteilung und Redaktion sind personell und örtlich getrennt.
Besuch der Redaktion in Berlin Friedenau: Seit einem guten Jahr arbeitet die Redaktion und der Vertrieb in Berlin, davor in Regensburg. In Berlin arbeiten ein Dutzend Personen. Neben der Kunstzeitung wird auch der Informationsdienst KUNST mit Hintergrund-Berichten (vierzehntäglich, seit 1991) und das umfangreiche “Kunstjahrbuch” verlegt.
Gabriele Lindinger und Karlheinz Schmid sind die Initiator/inn/en; sie stellen uns im fulminanten Duo ihr kritisches und leidenschaftliches Engagement für die Bildende Kunst vor. Rund 30 Gäste in den Redaktionsräumen, lange Diskussionen beim anschliessenden Empfang, Gespräche bei Wein, Käse und Brot. Dafür herzlichen Dank dem Kunstpaar.
In Ihrem Blog schrieb Isabella Flohr: “Lindinger+Schmid: Ein Power-Paar, im Leben wie im Verlag – und der ist ihr Leben. Ein Kleinverlag in Berlin auf 1200 qm …” – Mehr auf:http://art-clouds-and-lakritze.blog.de
Jeannot Simmen

Georg Karl Pfahler, Ausstellung Galerie Crone, Gespräch mit Markus Peichl und Caroline Neuendorf, Gallery Weekend, 10. Mai 2014
Anlässlich des Gallery Weekend besuchten wir die Ausstellung “The Tex Series” von Georg Karl Pfahler in der Galerie Crone. Georg Karl Pfahler ist der wichtigste Vertreter der Hard Edge Malerei in Deutschland. Die Bilder der “Tex Series” entstanden als Reaktion auf die Ermordung Kennedys in Dallas, Texas in den sechziger Jahren.
Mit 25 Leinwänden zeigt die Galerie Crone die erste umfassende Ausstellung dieser Schaffensperiode, die sich durch stark farbige runde Formen auszeichnet, gleichsam sich wiederholende, vibrierende, geometrische Kreise. Auch wenn die Werke aus abstrakten Formen bestehen, sind sie auchh als politisches Manifest zu verstehen. Die Starken Farben, Rot, Grün, ein strahlendes Blau und Weiss, die besondere Formgebung zeigen eine für die sechziger Jahre charakteristische Zugehörigkeit zur Pop Art.
Auch wenn die Leinwände in den sechziger Jahren entstanden sind, wohnt ihnen mehr als ein Zeitgeist inne, der uns auch heute berührt und überzeugt. Besonders junge Künstler interessieren sich stark für den Künstler.
Caroline Neuendorf
BildLegenden:
Markus Peichl von der Galerie Crone spricht zu den Bildern von Georg Karl Pfahler.
Caroline Neuendorf und die Mitglieder vom Club Bel Etage Berlin(Aufnahmen: Jeannot Simmen)
<< >>