Jeannot Simmen

Bücher und Medien
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NORBERT BISKY – Gespräch mit Adriano Sack in seiner Ausstellung "Paraisópolis"

CLUB BEL ETAGE KULTURTERMIN / Ausstellung in der Galerie Crone / 13. April 2013

Besuch der Galerie Crone anlässlich der Ausstellung “Paraisópolis” von Norbert Bisky. Der Künstler im Gespräch mit Adriano Sack, (Journalist und Autor, Interview Magazine und Welt am Sonntag) Norbert Bisky erzählt von seiner Faszination für Brasilien. Seit neun Jahren bereist der Berlin-Künstler regelmäßig das Land. Sein neuer Bilderzyklus schildert farbenfroh mit Stoff-Fetzen statt Figuren das alternative Leben und ein anderes Farbempfinden.

“Paraiópolis”, genannt nach der grössten Favela in Brasilien, ist seine erste künstlerische Auseinandersetzung mit den Eindrücken die dieses Land in ihm hinterlassen haben. Die Bilder führen vom Figurativen zunehmend ins Abstrakte. Sie erzählen von der tropischen Kultur Brasiliens, von Gewalt und Sex.
Bisky erzählt von seinen Anfängen, er war Schüler bei Georg Baselitz und führt uns durch seine Ausstellung in der Galerie Crone.


Norbert Bisky diskutiert in seiner Ausstellung.

Aufnahmen: Jeannot Simmen

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BAZON BROCK – Diskussion mit MANFRED STUMPF, MICHAEL HOEPFEL

CLUB BEL ETAGE KULTURTERMIN / Ausstellung in der Denkerei von Bazon Brock / 12. April 2013

Kunst und Religion sind in unseren profanen Zeiten bereits wieder etwas Besonderes. Wo alle um das “Goldene Kalb” tanzen, da wirkt eine Tiefbohrung: Manfred Stumpf und Michael Hoepfel stellen Religiöse Kunst in Bazon Brocks ‘Denkerei’ aus. Wir diskutieren mit den beiden Künstlern und Bazon Brock.


Der Andachtsraum, die Kapelle der ‘Denkerei’ mit Bazon Brock, Manfred Stumpf und Michael Hoepfel – im Hintergrund “Adam” von Michael Hoepfel

Ausgangspunkt 1813, vor 200 Jahren wurde das “Eiserne Kreuz” als Kriegsorden erfunden und die Künstlergruppe “Nazarener” konvertierte zum Katholizismus, führte ein klösterliches Leben in Rom – so die fulminante Einleitung von Bazon Brock, der in seinem Raum am Oranienplatz den beiden Künstlern die Gelegenheit gab, eine Kapelle einzurichten.


Kerzen-Altar mit der Madonna von Manfred Stumpf

Manfred Stumpf und Michael Hoepfel stellten ihre Werke vor. Bei Manfred Stumpf zwischen der Maria als Madonna und dem Heiligen Georg – Werke die filigran und doch dreidimensional reliefartig die Wände bespielen. Michael Hoepfel schuf aus Folien eine diaphane Wand im Entrée mit Adam dem ersten Menschen und präsentierte in kleinformatigen Bildern religiöse Szenen.

Danach ein Vortrag im grossen Raum der Denkerei: Wolfgang Ullrich gab einen kunstsoziologischen Diskurs zu Kunst und Kult.

Jeannot Simmen

Aufnahmen: Jeannot Simmen

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TOMÁS SARACENO: "social … quasi social … solitary … spiders … on hybrid cosmic webs"

CLUB BEL ETAGE KULTURTERMIN / Ausstellung in der Galerie Esther Schipper / 6. April 2013

Dunkler Raum mit beleuchteten Plexiglas-Kästen, eine wundervolle Inszenierung. Beim näher Herangehen sieht der Betrachter Spinnweben, durch Natur entstandene Spinnen-Netze. Tomás Saraceno, argentinischer Künstler, in Berlin stellte vor gut einem Jahr gigantisch-grosse Netzgebilde im Hamburger Bahnhof aus, die schwebten und begehbar waren.

Jetzt zarte Gebilde unterschiedlicher Arten, solitäre Spinn-Netze und solche die in Nachbarschaft anderer Spinnen entstehen. Der Künstler lässt die kleinen Tiere nicht einfach ihre Gebilde spinnen. Er wendet die Gerüste, interessiert sich, wie die Spinnen sich im Raum orientieren. Er lässt Spinnen über bereits gesponnene Netze anderer weiterspinnen. Als Forscher interessiert er sich für die aus ihrem Hinterleib produzierten zarten Fädengespinste als Bild, das in der Astrophysik die Entstehung von Galaxien darstellt, als Künstler und Architekt begeistert er sich für mobile, schwebende Städte und hybride Gebilde

Vor allem eine grossartige Ausstellung von Esther Schipper, die mit Gespür die schönste Ausstellung schuf.

Aufnahmen: Frauke Bergemann, www.frauke-bergemann.de

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JEANNOT SIMMEN: BEGRÜSSUNG ZUM 100. GABELN / LUNCH

Freue mich, Sie ALLE zu begrüssen, vor allem Frau Rasfeld und unsere beiden jüngsten Referentinnen, Paulina und Alma. Grossartig, dass wir zu unserem HUNDERTSTEN gemeinsam Essen, Vortrag und Diskussion zu einem Zukunfts-Thema haben und die Jugend am Tisch!

100 diese schöne, runde Zahl haben wir in 9 Jahren erreicht. Das ist nicht ‘die Welt’, doch als private Initiative beachtlich. Ich habe vor allem meiner grosszügigen Frau zu danken, der früheren Mitarbeiterin Petra Dahmen und der heutigen Caroline Neuendorf (Applaus).

Begonnen als Kultur-Initiative mit der Idee Berlin im grossen Umfeld vom Gesamt-Berlin besser kennenzulernen, sich mit den interessanten Machern zu treffen, Pläne zu erfahren und uns zu vernetzen.

Netzwerk das ist die wichtige Aufgabe eines Clubs: Untereinander zusammen zu kommen und stets neue Gesichter kennen zu lernen. Kontakte nach Aussen zu den Referenten und deren Aktivitäten zu finden, zu den Institutionen in Berlin und im Umfeld.

Berlin ist grösser geworden und interessanter … aus einer gewissen Notwendigkeit heraus hat sich unser Fokus in den letzten Monaten verändert. Wir spüren, dass sich unsere Gesellschaft segmentiert, dass eine Fahrt beginnt als Kollaps in Raten. Probleme der Zivilgesellschaft werden wichtiger.

Kein Alarmismus ! Doch viele Autoren und Wissenschaftler verweisen, dass Nachhaltigkeit heute nur das nette Pflaster ist, ein frommer Sermon. Selbst Strategien der Nachhaltigkeit kommen heute zu spät. Tennis Meadow (immerhin Mitautor von “Grenzen des Wachstums”) sieht die Aufgabe heute darin: Die Gesellschaft resilent, also widerstandsfähig zu machen, für das was uns erwartet: Dürren / Überschwemmungen / Wohlstands-Verluste.

Keineswegs will ich Schwarzmalen, aber ein Plädoyer für den bewussten und kritischen Verantwortungs-Bürger ist wichtig … dazu gehört auch die Reform der Schulen, eine neue Lernkultur. Utopie des Lernens als Kompetenz und Verantwortung – toll, dass wir heute mehr darüber erfahren.

Stefan Hain überreicht Simmen ein Blumen Bouquet !

1. Aufnahme: Jan Sobotka, www.catonbed.de

2. Aufnahme: Jeannot Simmen

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MARGRET RASFELD, SCHULLEITERIN, VISIONÄRIN / mit ALMA und PAULINA

SCHULE IM AUFBRUCH / SELBSTBESTIMMTE LERNKULTUR

CLUB BEL ETAGE / 100. LUNCH IM KAISERSAAL / 15. MÄRZ 2013

Zu unserem 100. Lunch sprach Margret Rasfeld über “Schule im Aufbruch”. sie kam mit zwei Schülerinnen, Alma (13) und Paulina (14), die bislang jüngsten Referentinnen des Clubs.

Seit 2008 leitet Frau Rasfeld die Evangelische Gemeinschaftsschule Berlin Zentrum. Die Schule unterscheidet sich deutlich von herkünftigen Schulmodellen. Kinder entwickeln sich unterschiedlich, sie haben alle Stärken und Schwächen. Jeder hat einzigartige Fähigkeiten, so Margret Rasfeld. Auf die gegenseitige Wertschätzung kommt es an, auf die Fähigkeit selbstständig handeln zu lernen und Verantwortung zu übernehmen.

Dies lernen die Kinder nicht nur im täglichen Unterricht, sondern auch in zahlreichen Praktika in Kindergärten, Altenheimen oder auf dem Bauernhof. So werden sie an soziales Verhalten herangeführt.
Mit vielen Beispielen erläuterten die beiden Schülerinnen Ihre Erfahrungen und schilderten Kooperationen. Die Zuhörer waren erstaunt über die Selbständigkeit und das rhetorische Können!

Frau Rasfelds engagierter Vortrag stiess auf grosses Interesse und löste viele durchaus kontroverse Diskussionen aus. Es gab ein deutliches Für und Wider. Leider reichte die Zeit nicht aus, um alle Fragen zu beantworten. Schule und Bildung ist eines der wichtigsten Themen. – Diskutiert wurde in kleinen Gruppen bis gegen 16 Uhr !

Caroline Neuendorf

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