CBE-KulturTermin: Ausstellung „Botticelli. Renaissance“, Rundgang und Gespräch mit Ruben Rebman, Co-Kurator, Gemäldegalerie am Kulturforum, 13. Nov. 2015
Diese Ausstellung zeigt neuartig die Kunst der Renaissance mit jüngerer bis aktueller Kunst. – Alte und modere Kunst werden sonst als Gegensätze und Widerspruch präsentiert. In dieser Ausstellung wird ein Versuch gewagt, formal-verwandte Elemente, also künstlerische Wieder-Aufnahmen von Botticelli-Motiven zu veranschaulichen: Wie wirkte der Künstler Botticelli ästhetisch-formal, weniger inhaltlich-darstellerisch durch die Jahrhunderte.
Dr. Ruben Rebman – CBE-Mitglieder und Gäste – Prof Dr. Preimesberger
Es gibt Kunstgeschichte und Bildwissenschaft. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts mutierte Kunstgeschichte zur Bildwissenschaft. In dieser Ausstellung scheint mir ein dritter Weg aufgezeigt, der stärker von der Kunst und dem Künstler-Denken ausgeht. Präsentiert werden eher die untergründigen Verbindungen. Gefragt wurde: Warum wird Botticelli nach Jahrzehnten der Vergessenheit im 18., im19. und im 20. Jahrhundert ein durchaus aktueller Künstler.
Dr. Ruben Rebmann führt uns souverän durch diese wichtige und interessante Ausstellung, die keineswegs eine Ansammlung schöner Werke bietet, um das Publikum zu delektieren. Die Ausstellung zeigt vielmehr, wie Botticelli aus einem Verlauf von Bächen und Flüssen eine geschwungene Form findet, die er in vielen Bild-Motiven erweitert und konkretisiert. Dies erkennt man erst beim letzten Raum. Die Ausstellung ist gegen den zeitlichen Ablauf, von der aktuellen Kunst aus zur früheren Kunst erfahrbar.
Jeannot Simmen
Aufnahmen: Jeannot Simmen / Gemäldegalerie

CBE-KulturTermin: Ausstellung „Wohnungsfrage“, Rundgang und Gespräch mit Dr. Bernd M. Scherer, Intendant, Haus der Kulturen der Welt, mit Salon-Gespräch, 2. Nov. 2015
Wohnraum in Berlin ist heute Mangelware, ein drängendes Problem. Nicht allein der fehlende Raum ist problematisch, sondern wichtig die Frage: Wie Wohnen, also die „Wohnungsfrage“, so der Titel der Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt, besonders angesichts Gender-Problematik, Luxus-Sanierung und Transformationen als Verdrängung.
Bernd M. Scherer (rechts) präsentiert die Ausstellung „Wohnungsfragen“
Die ‘Ausstellung’ zeigt 1:1-Modelle, Wohräume, die variabel in der Grösse sind, für Bewohner, die sich im Alter raummässig verkleinern wollen. Haus- und Wohnungs-Konzepte für Studenten, wo gemeinsam genutzte Räume geplant werden.
Modell für ein alternatives Wohnen auf mehreren Ebenen, mit Gemeinschaftsräumen
Bernd Scherer, der Intendant vom Haus der Kulturen der Welt führt uns engagiert durch die Projekte, die teils von den Nutzern mit Architekten konzipiert werden. Gesucht werden neue Wohnformen, wesentlich bestimmt durch die Ansprüche und Bedürfnisse der ‘User’.
Anschliessend ein Gespräch mit Berndt Scherer über das Konzept vom „Haus der Kulturen der Welt”, wo programmatisch das Anthropozän untersucht wird. Der Mensch heute formt die Natur – ist nicht weiter ein Anhängsel oder Zufalls-Produkt der umfassenden Natur. Wir verändern die Welt, teils irreversibel, greifen ein ins Klima und in Genetik, in den Makro- und Mikroprozess.
Jeannot Simmen
Aufnahmen: J. Simmen

CBE-KulturTermin : Ausstellung „Standard International“, Rundgang und Dialog mit Rüdiger Lange (Kurator) und Jeannot Simmen (CBE), Projektraum Geisberg, 15. Okt. 2015
So gefeiert, so vergänglich – jedes Kunstwerk trägt ein unsichtbares Verfalls-Datum. Seien es Jahre oder Jahrzehnte im gelungensten Fall Jahrhunderte. Dann veraltet das Werk, ist nicht mehr wesentlich, nur geschichtlich. – Experimentelle Suche unterliegt anders der Vergänglichkeit, wirkt als Katalysator, wird aufgehoben, ist Teil einer Entwicklung – sichtbar in der nächsten Entwicklung.
Achim Kobe, Flur 15, Acrylfarbe auf Papierbahnen, Wandapplikation, 370 × 2500 cm
Skulptur (mittig): Skulptur: Stephanie Backes, Wegweiser, 2009., Holz, Papier, Faden, Leim, Acrylfarbe, 13 × 21 × 19,5 cm
„Standart International“ – die von Rüdiger Lange konzipierte Ausstellung im Neu- und Umbauprojekt „Geisberg“ zeigt Farb-Form-Raum-Experimente. Kunst von scheinbar „neoliberaler Kälte“ (Zitty). Diese Werke veranschaulichen nicht liebliche Naturfenster, rufen keine gesellschaftlichen Themen auf. Sondern zeigen in schlichter Grösse: Farbe – Form – Fläche und Raum-Dimensionen. Mehr nicht, aber das zeigen die ausgestellten Werke mit künstlerischer Clarté und innovatorischer Radikalität.
Wand- und Boden:
Christl Mudrak, Drop Space, Weiß auf Schwarz, 1. Raum des PUNKTHAUS, Grundierung, Acrylfarbe auf Linoleum und PVC-Boden
Skulptur:
Karsten Konrad, Scribble X, 2015, Chromstahl, Aluminium, 129×103×116 cm
Ausgehend von Thomas Lenk mit biographischer Jugend-Erinnerung an den Künstler – erklärt uns der Kurator Rüdiger Lange die Schönheit formaler Einfachheit, zeitgleich und nahe an Adornos Äthetik. Ein weiter Parcour von Thomas Lenk bis hin zu den aktuellen Farb-Streifen und Wand-Malereien, zu den Reliefs und Raumarbeiten von Künstlern, wie Vanessa Henn, Madeleine Boschan, Haleh Redjaian …
Entstanden ist eine Ausstellung mit Raum-Installationen, die interessant und intelligent konzipiert ist, mit Werken, die auf Dauer eine Aufmerksamkeit finden werden.
Jeannot Simmen
Aufnahmen: Rüdiger Lange

CBE-KulturTermin mit Thomas Albrecht (Architekt): Berliner Schloss / Humboldt-Forum. Rundgang über die Baustelle, 9. Okt. 2015
Mit Helm und Schutzweste, samt Sicherheitsschuhen quer über die grosse Baustelle in der Mitte von Berlin, Schlossplatz, Unter den Linden. – Der Architekt Thomas Albrecht ist unser kundiger Cicerone durch die Berliner Geschichte und Baustelle, durch Europas Schlösser und deren wechselnde Nutzung … und die offene Nutzung vom Humboldt-Forum / Berliner Schloss … samt aktuellem Disput. All das Für und Wider von einem Schloss-Nachbau im 20. Jahrhundert mit den modernsten Techniken und Sicherheits-Auflagen. Ein grosses Unternehmen, die grösste und wichtigste Baustelle, ein modernes Schloss, nach dem Entwurf von Franco Stella, in Kooperation mit Thomas Albrecht.
Bei schönem Herbstwetter stiefeln wir durch die wohlproportionerte, groszügige Grundstruktur und imaginieren, wie in ein paar Jahren an diesem Ort „der Bär brummt“, viele Berliner und Berlin-Besucher das neue Gebäude und viele neuartige Ausstellungs-Konzepte für das 21. Jahrhundert erleben werden.
Thomas Albrecht, energiegeladen und voller Engagement und in der Diskussion mit klarer Ansage war einfach grossartig. Danke !
Jeannot Simmen
Aufnahmen J. Simmen

CBE-KulturTermin mit Dr. Stefan Haupt: „Dreissig Silberlinge. Sammlung Haupt“, Ausstellung im Bankhaus Löbbecke, Rundgang und Gespräch mit dem Sammler, 28. Sept 2015
Ein Bankhaus, das würdig residiert im einstigen Bankenviertel am Bebelplatz, heute nahe der Humboldt-Universität, Hedwig-Kathedrale, Staatsoper und neben dem Hotel de Rome. Innen sind die Räume von repräsentativer und gediegener Grandezza, teils noch im Holz-Ambiente der vergangenen Bank-Directoren-Ära.
Das interessierte Publikum vom Club Bel Etage Berlin
Ausgestellt wird die Sammlung von Stefan Haupt, der Kunst sammelt zum Thema „Geld“. Ein Sammler ist stets auch Jäger, erlebt Geschichten mit Künstlern und Galeristen und dem Publikum. Mit viel Erlebtem gewürzt, erzählt Dr. Haupt seine Abenteuer auf der ‘Jagd’ nach Werken von Beuys, Anton Stankowski, Klaus Staeck und …, von den viele Trouvaillen, die unser Verhältnis zum Geld visualisiert.
der Sammler Dr. Stefan Haupt im Gespräch
Geld ist heute allgegenwärtig bis hin zu den Finanzkrisen und Wirtschaftsberichten. Die ausgestellten Werke thematisieren aber den künstlerischen Zugang, zeigen einen individuellen und gesellschaftlichen Fokus. In 20 Jahren wuchs die Sammlung auf 250 Werke von etwa 140 Künstlern. – Mit charmantem Empfang im Bankhaus Löbbecke – Grosses Dankeschön an Thomas Waterstradt (Direktor) und Daniel Bresser (Vorstand).
Jeannot Simmen
Aufnahmen: Frauke Bergemann
www.frauke-bergemann.de