CBE-KulturTermin mit Thorsten Heinze (Photograph, Galerist) Besuch der Ausstellung "Seenomaden. Tsunami” in der Seven Star Gallery, 17. Januar 2015
Nach dem Tod eines Freundes im Tsunami reiste Thorsten Heinze 2004 ”an die zerstörte Küste. Suchend nach einem Zeichen, begegnete ich einer Gruppe gestrandeter Seenomaden … Mit den traumatisierten Kindern, die ihre Eltern in der Welle verloren hatten, begann eine unvergessliche emotionale Zusammenarbeit. Dabei entstanden einmalige Malereien … Im magischen Licht einer Vollmondnacht fotografierte ich unter einfachsten Bedingungen”.
Mitte rechts: Thorsten Heinze, Gallery Seven Star
Ausgestellt sind in der SevenStar Gallery in Mitte die Photos der Kinder und deren Zeichnungen. Thorsten Heinze erklärt uns diese Arbeit mit den Waisenkindern. Die Zeichnungen und Photographien bilden stets eine kleine Einheit, ein Psychogramm der schrecklichen Erlebnisse. – Für uns selbst nach 10 Jahren ein beeindruckende Abfolge an Bildern und Gesichtern, an Geschichten seelisch verletzter Kinder.
Jeannot Simmen
Aufnahmen: Thorsten Schwermer
Copyright: thorsten.schwermer@mac.com

CBE-KulturTermin mit Prof. Rolf Rave (Architekt): Besuch Krematorium Ruhleben, Totensonntag 23. November 2014
Der Entwurf für ein Krematorium ist eine besondere Aufgabe, Wie auch Friedhöfe, liegen diese Orte abseits, die Krematorien wegen dem Rauch und der Reserviertheit der Lebendem gegenüber den Toten distanzierter.
Das Krematorium Ruhleben entstand 1972-75 nach einem Entwurf von Jan Rave und Rolf Rave. Das Ensemble modularer Baukörper bildet eine würdevolle Inszenierung des Totenkultes. Durch einen nach Süden gerichteten Ablauf werden die Räume durchschritten. Der Ausgang liegt hinter den Andachtsräumen mit Aussicht auf die Natur, den ewigen Ablauf von Vergehen und Entstehen.
Rolf Rave führte uns mit einem Mitarbeiter durch das Krematorium, in den grösseren und kleineren Kirchenraum mit den schönen Wandbilder von Markus Lüpertz und zu den Öfen. Mit einer Direktheit konnten wir in die Öfen blicken (die im Umbau waren); das war eine in die Tiefe gehende nicht nur Seh-Erfahrung.
Das architektonische Ensemble bildet – auch heute nach 40 Jahren – durch die Schlichtheit an Materialien (vor allem Beton, Holz) und kubischer Einfachheit ein beeindruckendes und gültiges Manifest der modernen Architektur.
Jeannot Simmen
Aufnahme: Jeannot Simmen

CBE-KulturTermin mit Sandra Vásquez de la Horra (Künstlerin), Rundgang durch die Ausstellung, Galerie Michael Kewenig, 22. November 2014
“Künstler male, rede nicht!”, das ist eine nicht nur alte, sondern vergangene Sentenz. Das Gespräch mit der chilenischen Künstlerin war engagiert und interessant. Viele Bezüge zur europäischen Kulturgeschichte wurden sichtbar.
Die vor allem als Zeichnerin arbeitende Künstlerin amalgamiert Ikonen der europäischen Mythenwelt mit den südamerikanischen Bräuchen. Diese sind sinnlicher, noch nicht klassizistisch erhaben. Die Vermengung führt zu neuartigen Kombinationen, wo die alten Formen aufgesprengt und erweitert werden.
Die international arbeitende Galerie Kewenig war früher in Köln beheimatet; residiert heute in einem der schönsten barocken Gebäude in Berlin-Mitte in der Brüderstrasse, unweit vom (kommenden) Berliner Schloss und dem AA. Der Bau wurde mustergültig renoviert. Heute eine der schönsten Kunstgalerie nicht nur in Berlin. Mit dem auf internationale Kunst und Künstler ausgerichtete Programm markiert die Galerie eine wichtige Position für Berlin als Kunststadt auch für Sammler.
Jeannot Simmen
Aufnahmen: Jeannot Simmen / Galerie Kewenig

CBE-KulturTermin: Sasha Waltz & Guests: Sacre du Printemps” Igor Stawinski, Staatsoper im Schiller-Theater, 14. November 2014
Mittags Lunch mit Jochen Sandig am Abend Tanztheater mit Sasha Waltz – ein Tag von grossem, doppeltem Kunst-Genuss. Wir haben zwei Dutzend Theaterkarten für diese seit Monaten ausverkaufte Vorstellung. Zum Auftakt L’Après-Midi d’un Faune (Debussy) und Scène d’Amour” (Berlioz). Wunderbar choreographiert und getanzt.
Höhepunkt wird aber die Deutschlandpremiere von “Sacre”, ein grosser Wurf der Choreographin und Regisseurin Sasha Waltz. Kunst kann ungemein beglückend aus die Seele wirken, aber verstörend ebenso. Irritierend bei diesen Klangbilder, beides zuglich und durchaus aktuell und modern klingend.
Kein Zufall: heute lese ich in der BerlIner Zeitung: “Choreographin Sasha Waltz bleibt trotz der zerplatzen Hoffnung auf mehr Geld vom Land vorerst in Berlin. Sollte sie ein besseres Angebot bekommen, werde sie aber möglicherweise gehen, sagte sie am Freitag in der Hauptstadt. „Wenn es anderswo Bedingungen gibt, die ich brauche, um künstlerisch arbeiten zu können, werde ich es möglicherweise annehmen.“
Hoffen wir, dass Berlin das bessere Angebot nachreicht!
Text: Jeannot Simmen
Aufnahmen: Sasha Waltz Company und Deutsche Staatsoper

CBE-Lunch mit Jochen Sandig (Kulturgründer): Berlin 25 Jahre nach dem Fall der Mauer …, Kaisersaal, 14. November 2014
Der vollständige Titel lautet: “Berlin: 25 Jahre nach dem Fall der Mauer. Wie wird eine ehemals geteilte Stadt eine teilende Stadt und welche Rolle die Künste dabei spielen”. Das Stichwort “Sharing City, Teilende Stadt” gibt Jochen Sandig das Stichwort, gesetzt gegen die nach wie vor vorhandene Distanziertheit von Ost-West in Berlin.
In die Zukunft gedacht kann Berlin zu einer Modellstadt werden, wo die Bürger-Beteiligung ausschlaggebend wird. Selbstredend kann das nicht in den bisherigen Beteiligungs-Modellen stattfinden. Die modernen Transformationen greifen Modelle der Kunst oder vom Theater auf. Gesucht werden horizontale Strukturen, die gesetzt sind gegen das Ego und die aktuelle Bereicherungs-Ideologie.
Kein Zufall, Jochen Sandig ist mehrfacher Initiator neuer Kultur-Institutionen, zusammen mit Sasha Waltz und weiteren Mitinitiatoren begründete er das Tacheles und die Sophiensäle, das Radialsystem V … und war an der Schaubühne Mitglied der Künstlerischen Leitung Jeannot Simmen
Aufnahme: Jeannot Simmen
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