Jeannot Simmen

Bücher und Medien
Projekte Büro Simmen

Künstler-Messe, Ausstellung Sein.Antlitz.Körper, Turrell-Licht-Installation CBE-KulturTermin als Trilogie: – KünstlerMesse, Katholische Akademie St. Thomas von Aquin mit Pater Roers – Alexander Ochs, Kurator der Ausstellung, 01.Mai 2016

Pater Roers, der Kunstbeauftragte der Katholischen Kirche zelebriert eine Künstlermesse in der Akademiekirche St. Thomas von Aquin in Berlin Mitte, ausgerechnet am 1. Mai.

Alexander Ochs (Protestantische Gemeinde Berliner Dom) stellt seine Ausstellung vor: „Sein.Antlitz.Körper“, gezeigt werden profane Kunstwerke in der Katholischen Akademiekirche, die durch schlichte Gestaltung voll tiefer Spiritualität ist.

Ein Kunst- und spirituelles Erlebnis wird der Besuch der nahen Abdankungs-Kapelle auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof. Neu gestaltet mit einer Licht-Installation von James Turrell. – Im Dämmerlicht erleben wir eine zauberhafte Lichtkunst-Situation unterschiedlicher Farben und Stimmungen. Zum sich verändernden Blau von Aussen durch die Mauer- und Fensteröffnungen erscheinen die komplementären Luft-Farben und die Altar-Apsis beginnt zu schweben. Unser Sehen wird erweitert. Wir sind schattenlos von nicht weiter körperlicher Präsenz … scheinbar schwebend, werden schwereloser … selbst im Aussenraum spürbar die neue Erfahrung.

Jeannot Simmen

Aufnahmen: Eleonora Frolov

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CBE-KulturTermin: Klaus H. Teuschler, Kurator und Prof. Dr. Peter Weibel, ZKM-Karlsruhe. Dialog in der Ausstellung „Keine Kompromisse. Boris Lurie“, Jüdisches Museum, 26 April 2016

Eine ganz große Entdeckung! Die Kunst von Boris Lurie verarbeitet sämtliche traumatischen Erfahrungen, die ein 1924 in Leningrad geborener jüdischer Künstler im 2. Weltkrieg nur machen konnte: Thematisch kreisen seine frühen Werke in den USA um die ästhetische Repräsentation des Holocaust. Und wenn seit den 1960er Jahren anstelle der Kunst selbst immer stärker der Kunstmarkt die Diskussion über Kunst bestimmte, richtete sich Luries „NO!art“ gegen die Kommerzialisierung des Banalen.

Zugleich ist er aber visionärer Trendsetter, der zeitgenössische Strömungen vorwegnimmt oder sie mit großer Meisterschaft anwendet. –Wie gut, dass wir mit Peter Weibel einen kundigen Experten hatten, der sich mit Klaus H. Teuschler, dem Kurator dieser wunderbaren Ausstellung in den anregenden Erläuterungen kongenial ergänzte.

Lutz Hillus

Aufnahmen: Frauke Bergemann, Eleonora Frolov

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CBE-Lunch im Kaisersaal: Paul Spies, Direktor Märkisches Museum und Chefkurator des Landes Berlin am Humboldt-Forum: „Die neue Rolle des Stadtmuseums Berlin“, 13. April 2016

Das Berliner Stadtmuseum sei veraltet und verstaubt – aber ein mythisches Gebäude, das älteste Stadtmuseum. Vormals ein Regional-Museum, das heute noch „Märkisches Museum“ heißt, hat die enorme Zahl von 4,5 Mio. Objekte … die heute alle verdatet und nicht allein archiviert werden – für Paul Spies ist die Fülle eine wunderbare Chance.

Optimistisch und voller Elan entwickelt Paul Spies (vormals Direktor des Amsterdam Museums) Ideen für ein neues Museum, das mitten in der Gesellschaft positioniert ist, ein Ansporn, die Stadt neu zu ‘lesen’. Dialog und Partizipation sollen den Besucher einbinden und modern, digital vernetzen.

Im Juli werden die Planungen vorgestellt. Das Ziel beim Humboldt Forum wird sein: Berlin als Weltstadt, als Aufgabe der Weltbürger-Gesellschaft zu etablieren, Berlin global. – Ein großes Vorhaben, charmant und gewitzt vorgetragen. Der Direktor vom Stadtmuseum ist gleichzeitig einer der drei Intendanten am Stadtschloss. Er setzt positiv auf Zukunft.

Jeannot Simmen

Aufnahmen: Jeannot Simmen

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CBE KulturTermin: Timo Miettinen, Kunst-Sammler und Unternehmer: „In Wonderland“, Ausstellungs-Rundgang mit dem Sammler, Salon Dahlmann, Enthüllung: Geburtstags-Porträt von T. M., 10. März 2016

City West – 100 Schritte vom Kudamm, Tauentzien, da wird eine schöne und intelligent-komponierte Ausstellung präsentiert. Timo Miettinen ist Initiator und Inspirator; er kommt aus Finnland, tätig in einem Familien-Unternehmen, elektronische Produktion.

Gesammelt, wird das, was das Auge anspricht und fordert. Unbeachtet der Kunststile sieht man Werke realer und solche formaler Art, auch antike Skulpturen und eine Installation als Bodenarbeit über drei Räume. – Ausgestellt wird im Salon Dahlmann, benannt nach der früheren Besitzerin, in einer großzügigen Wohnung aus der Gründerzeit.

Alles mit gelassener Grandezza, eine Geburtstags-Ausstellung für den Sammler. – Timo Miettinen führt uns durch die Räume und erzählt uns Geschichten rund um Kunst und Künstler erzählt vor den Bildern, seine Interessen.

Zum Abschluss schauen wir uns den Picasso-Film an. Der Künstler und seine Musen, Liebschaften. Ein Film über den Mann und die Tragik der Frauen. Darin spielt T.M. nicht zufällig mit. – Extra für unseren Besuch wird erstmalig fürs Publikum ein zwei Meter hohes Porträt des Sammlers enthüllt, ein Faun entouré von schönen Frauen.

Jeannot Simmen

Aufnahmen: Frauke Bergemann
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CBE-Lunch: Ronald Steckel (Autor/Regisseur): Gottfried Benn. „Möchte nur in Berlin leben“, Lesung und Diskussion, im Kaisersaal, 9. März 2016

Die große Begeisterung beim Referenten und vorzüglichen Rezitator Ronald Steckel überträgt sich auf das Publikum. Drei Gedichte von Gottfried Benn werden vorgetragen und sein Essay Weinhaus Wolf. Darauf folgte eine Diskussion über die schwere Zeit 1933-45 und die Problematik der ‘Inneren Emigration’.

Texte und Gedichte kennen den hohen Klang melodischer Vokallaute und die Brüche mit und durch die Berliner ‘Schnauze: sind erhaben und trivial. Stets ist der große Gottfried Benn auf der Suche und stets beobachtet er als Außenstehender. Einer von ironischer Distanziertheit: Gottfried Benn 1886, vor 130 Jahren geboren und vor 60 Jahren, 1956 in seinem geliebten Berlin gestorben.

Ich kenne Paris und New York …
möchte immer nur in Berlin leben –
Gottfried Benn 1950

Text: Jeannot Simmen/ Copyright der Bilder: Eleonora Frolov, Ronald Steckel << >>