Jeannot Simmen

Bücher und Medien
Projekte Büro Simmen

Yves Buchheim über Lothar-Günther Buchheim: "Künstler, Sammler, Despot. Das Leben meines Vaters“ - Buch-Präsentation, Kooperation mit Salon Kufsteiner-Strasse, CBE-KulturTermin 27. April 2018

Der Vater war U-Boot-Kapitän im Zweiten Weltkrieg, Maler und Fotograf, Sammler und Galerist, Verleger und Romanautor, Filmemacher und Gründer vom „Buchheim-Museum der Phantasie“. Ein Berserker … für die Familie auch ein „Despot“, so im Titel der Neuerscheinung.

Sein Sohn präsentiert Erinnerungen an einen Macher, tätig jenseits von Steuer-Gepflogenheiten oder Verzollungs-Verordnungen. Durch Kriegs-Erfahrungen geprägt, ein Überlebender dank Intelligenz und Chuzpe – tätig im Umfeld der kaputten Nachkriegszeit.

Yves Buchheim gilt als „das Gegenteil des Vaters: “gut gekleidet, mit Charme und Manieren“. Nicht abweisend und polternd wie der Autor, Künstler und Sammler Lothar Günther Buchheim. – Yves Buchheim bringt Transparenz in das Nachkriegs-Grau, beschreibt die Kontinuität der Funktions-Eliten … auch im Kunstbetrieb nach 1945.

Jeannot Simmen / Aufnahmen: Ralph Hildebrandt, Verlag.

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Ausstellung: „Judith Hopf, Skulpturen,“ + „Trix & Robert Haussmann, Architektur/Design“, Rundgang mit Cathrin Meyer, Kuratorenteam KW CBE-KulturTermin, Kunstwerke Auguststrasse, Berlin-Mitte, 13. April 2018

Zwei Ausstellungen von drei Künstlern, die zusammen 200 Jahre jung sind, das Paar 160, 40 die Künstlerin: das ist gewagt für eine Institution, die sonst Allerneustes präsentiert. Doch die Werke zeigen, dass diese Kunst und Künstler etwas Zeitloses bergen. Nicht alt sind, weil zwei Künstler älter.

Legende in der Schweiz ist das Zürcher Künstler-Paar Haussmann, die seit 50 Jahren zusammen arbeiten: Möbel und Interieurs entwerfen samt einer Kollektion ausgefallener Objekte. Letztere sind hochwertige, spielerische Unikate von ästhetischem Genuss.

Judith Hopf zeigt Bildhauerei von körperlicher Präsenz. Material als Widerstand und mit Schwere. Sie sucht Verkörperungen, schafft eine Art Heimat mit ihrer Kunst … in unser sich im Digitalen verlierenden Lebenswelt. Bewusst einfache Materialien, wie Backsteinquader werden zu Birnen oder zu einer Hand gestaltet … gegen den Verlust an Haptik im Virtuellen.

Jeannot Simmen, Aufnahmen: Dagmar Weissinger

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Ausstellung „Killing me Softly“, Rundgang und Gespräch mit dem Kunstsammler Timo Miettinen CBE-KulturTermin, in der Galerie Salon Dahlmann, 17. März 2018

Vor Jahren war der Salon Dahlmann ein Geheimtipp. Neu in Berlin präsentierte sich damals die Sammlung von Timo Miettinen. Der Kunst-Liebhaber aus Finnland erwarb das historische Haus in der Marburger-Strasse, nahe vom Kurfürstendamm. Dort präsentiert er als Kurator in einem Salon seine Kunst-Sammlung.

Mit Leidenschaft für die Kunst führt er uns von Bild zu Bild. Erläutert sein persönliches Engagement für Künstler*innen: keine thematische Sammlung, oder die einer Epoche. Finnische Kunst ist für den Unternehmer nur ein Schwerpunkt innerhalb seiner Sammlung vor allem internationaler Künstler-Positionen.

Sammler aktueller Kunst sind auch heute in Berlin wichtig, wo der Hamburger Bahnhof oft zu 50 % bespielt, die Neue Nationalgalerie auf Jahre hinter dem Bauzaun verschwunden ist. Also grosses Interesse und interessante Führung – viel Diskussionen über aktuelle Kunst.

Jeannot Simmen, Aufnahmen: Frauke Bergemann

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Heike-Melba Fendel: #MeToo-Debatte: „Der Triumph der verletzten Frau. Zwischen weiblicher Selbst-Ermächtigung und weiblicher Ohnmacht“ CBE-Lunch im Kaisersaal, Potsdamer Platz, 8. März 2018

Eigentlich war ein Gespräch geplant. Doch nach Simmens Einleitung stand Frau Fendel auf, beantwortete die erste Frage und redete 20 Minuten über das aktuelle Thema #MeToo. Redete frei über die Film- und Glamourwelt; über sich und ihre Erfahrung als Schauspielerin, Agentin, Inhaberin von Barbarella Entertainment. Redete konzis und persönlich … ein Stück Lebensgeschichte.

In der Diskussion waren die Frauen ‚dominant‘ (bei fünf Männer vor Ort). Angesprochen wurden Erfahrungen mit männlicher Dominanz und weiblicher List. Ein gelungenes Tischgespräch, ein Reden über #MeToo im Kontext der zunehmend moralischer werdenden Welt samt Populismus und Retro-Politik – ohne vorauseilendem Gehorsam oder verurteilendem Me-Too.

Jeannot Simmen, Aufnahmen: CBE

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Prof. Dr. Siegfried Gohr und Bruno Brunnet: Ausstellungs-Rundgang „Georg Baselitz. Retrospektive zum 80. Geburtstag“ CBE-KulturTermin, Galerie Contemporary Fine Arts, 16. Februar 2018

Der Künstler Georg Baselitz ist 80 Jahre: Berlin ohne Initiative. – Mit einer Ausnahme. Ein Galerist und ein Kunsthistoriker realisieren eine interessante Ausstellung mit Bildern aus den vergangenen fünfzig Jahren. Mit Leihgaben aus Museen und Privatbesitz. Gratulation!

Wir sind Gäste einer besonderen Führung, mit dem intimen Kenner Siegfried Gohr, vormals Direktor der Kölner Kunsthalle, vom Museum Ludwig Köln, Professor für Kunst- und Mediengeschichte … und Kurator der Ausstellung in der Galerie von Bruno Brunnet, der selbst engagiert mitdiskutiert.

Aus kruden Ursprüngen gefallen-gefangener Helden, mit einem dekonstruktiven Bildaufbau voll schwellend-massiver Körper entstehen seit Jahrzehnten Bilder von visueller Wucht und intensiver Malerei: Einer der grossen deutschen Maler unserer Zeit mit einer Kontra-Position zum globalisierenden Edelschliff in der hippen Momentan-Kunst.

Text und Aufnahmen: Jeannot Simmen

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