30 Jahre Fall der Berliner Mauer; Einladung Tagesspiegel-Online: Lorenz Maroldt + Yadegar Asisi im Mauer-Panorama. Peter Sloterdijk (Vortrag). Gesprächs-Runden mit Bazon Brock, Dimitri Hegemann, Volker Hassemer, Sawsan Chebli, 1. Nov. 2019
Eingeladen ins Mauer-Panorama am Checkpoint Charlie. Yadegar Asisi war so freundlich ein Gäste-Kontingent für CBE zu reservieren. Eine Initiative vom Checkpoint Tagesspiegel zu „30 Jahre Mauer-Fall“.
Sitzen in der Rotunde, vor dem monumentalen Panorama-Bild, gemalt ist der Zustand wenige Tage vor dem Mauerfall, vor dem Ende vom Kalten Krieg. Yadegar Asisi begrüsst und erzählt vom damaligen Moment der ‚Befreiung‘.
Das Eröffnungsreferat hält der Philosoph Peter Sloterdijk. Räsoniert von der Mauer als Ruine zu den Pyramiden und zur Petrischale. Ein elaborierter Text, leider abgelesen.
Interessant in den drei Gesprächsrunden ist Bazon Brock mit einer kontrafaktischen These über den Verlust des Westens nach dem Fall der Mauer. Dimitri Hegemann entwickelt sein Projekt „Happy Locals, eine Jugend- und Kultur-Initiative als Investment in die Zukunft. Die dritte Gesprächsrunde mit Volker Hassemer und Sawsan Chebli sucht nach Zukunfts-Initiativen.
Eine diskursive Vielfalt bestimmt die Erinnerung an das einschneidende Event von 1989. Mit der Mauer fielen damals all die Potentaten, die mit starker Hand drakonisch regierten, jenseits demokratischer Gepflogenheiten.
Jeannot Simmen / Aufnahmen: Club Bel Etage
Prof. Dr. Cornelia Koppetsch, Die Gesellschaft des Zorns. Rechts-Populismus im globalen Zeitalter, Vortrag mit Diskussion – Kooperation mit der Urania Berlin, 15. Okt. 2019
Sie lehrt Soziologie und hat ein politisches Sachbuch mit Sprengkraft geschrieben. Spricht in der „Urania“, einer 150 Jahre alten Berliner-Bildungs-Institution. Wir haben mit eingeladen, sitzen in der ersten Reihe; eine interessante Referentin mit Nahblick und Blick auf das Grosse Ganze.
Ausgelöst durch Globalisierung als radikal-moderne Entwicklung im Turbo-Kapitalismus: Alteingesessene spüren diffus Struktur-Veränderungen. Die EU deklassiert, egalisiert die bisherigen Sozialstrukturen. Billigarbeiter kennen keine Gewerkschaft (Erntehelfer bis Versand-Service). Humus für Retro-Sehnsucht nach Nation und Staat als Werte-Gemeinschaft, nach überschaubarer Relation und Heimat im Nahbereich. – Eine Mélange wird Ursache für Ressentiments, weltweit, konkret der Erfolg der AfD in Deutschland.
Jeannot Simmen / Aufnahmen: Club Bel Etage
Dr. Jeannot Simmen: „Kosmos-Utopien und Irdisches Paradies“, Vortrag zur Ausstellung „Milchstraßenverkehrsordnung“, Künstlerhaus Bethanien, 2.8.2019
50 Jahre nach der ersten Mondlandung, als Impuls für die eben eröffnete Ausstellung „Milchstraßenverkehrsordnung“ (Künstlerhaus Bethanien) referiert Jeannot Simmen über Kosmos-Utopien und Irdisches Paradies. Im Fokus der Film „2001. Space Odyssee“; diese Raumfahrt-Oper entstand 1968-69. Erweitert durch einen Vergleich mit Malewitschs vier Stufen des Schwarzen Quadrates.
Kubrick wollte einen überzeugenden Film zu Science Fiction drehen. Anfrage nach Sri Lanka an Arthur C. Clarke (Physiker und Wissenschafts-Autor) um Kooperation. Gemeinsam wird das Drehbuch geschrieben, zentral der „Schwarze Monolith“. Im Film wird dieser dramatisch-entscheidend: Verweis auf höhere (nicht-irdische) Wesen. Interessant ist die 4. Stufe, die Rückkehr zur Erde samt Verwandlung aller Verhältnisse und Formen (siehe unten).
Das Zurück wird im Film zur Weltmetapher für ein Vorwärts zu den Wesen höherer Art. Verwandlung als Wiedergeburt anderer Art: „Befreit von Fleisch und Blut, auch von Metall und Plastik: Sie bauten keine Raumschiffe. Sie waren Raumschiffe“ – Das Zeitalter der „beseelten Maschinen ging vorbei … Gedanken in den Wellen des Lichts speichern … Sie wurden Geschöpfe der Strahlen … Herren der Milchstraße, unabhängig von der 4. Dimension der Zeit“ (Arthur C. Clarke). – Hier schließt sich der Kreis zur Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien, kuratiert von Christoph Tannert!
1915 entstand das „Schwarze Quadrat“ von Kasimir Malewitsch. Der Künstler verstand diese Formfindung als „Sieg über die Sonne“, als Ursprung der gegenstandslosen Moderne, als Ikone der planetarischen Welt. Diese Urform verwandelte sich in das dynamische „Rote Quadrat“ und dann in das kosmisch-schwerelose „Weisse Quadrat“. Eine Erweiterung war intendiert für das Bauhaus, das Malewitsch 1927 in Dessau besuchte: Rückkehr in Lebenswelten, die Gestaltung des Realen.
Jana Luisa / Aufnahmen: Club Bel Etage
James Simon Galerie (Museumsinsel); Besichtigung Neubau David Chipperfield, mit Prof. Alexander Schwarz, Architekt., Partner Büro Chipperfield, 30. Juli 2019
„Die erste Gruppe, die das neue Gebäude besucht“, so begrüsst uns der Architekt Alexander Schwarz, verantwortlich für Berlins schönstes neues Gebäude. Kein Museum auf der Museumsinsel, sondern der elegante Eingangsbau zu den Museen, samt Ausstellungs-Flächen, Hörsaal, Restaurant, Garderobe …
Rundgang mit Alexander Schwarz (Partner, Designer Büro Chipperfield) vom Restaurant und Museums-Eingang zum Buchladen und Hörsaal. Dieser erinnert an das florentinische Flair früher Universitäts-Hörsäle. Alles mit erlesenen Hölzern in bester Verarbeitung gefertigt. Der krude Beton wird bei der James Simon Galerie zum edel verarbeiteten Baustoff: „Sowas Gutes hab ich bislang nicht gesehen!“, so begeistert ein Architekt unter den Besuchern.
Heitere Anmutung strahlt das Gebäude aus: mit den eleganten Stützen der Kolonnaden. Im Obergeschoss öffnet sich der Blick auf das grossartige Berlin der Kunst- und Kulturbauten. Blick auch auf das erste moderne Gebäude an der Museumsinsel. Das privat gebaute „Haus Bastian“ – entworfen von David Chipperfield! Mehr als ein Statement in einem Umfeld mit dem schwerfälligen Dom und den trutzigen Museums-Gebäuden, gebauter preussischer Grösse und Macht-Demonstration der Gründerzeit.
Eine leuchtende Schneise im behäbig gewordenen Historismus schlagen diese eleganten Gebäude, fern einer Architektur, höfischer Popanz. Moderne vom Besten. Vom Feinsten. – Grosses Interesse, überhäuft mit Anmeldungen, erstmals mehr Absagen als Zusagen gemailt. Wir bilden eine Gruppe von gut 40 interessierten Gästen.
Jeannot Simmen / Aufnahmen: Club Bel Etage
CBE-KulturTermin, „Mantegna, Bellini“, 2. Rundgang mit Dr. Brigit Blass-Simmen und mit Dr. Neville Rowly (Kurator und Kustos) Gemäldegalerie SMB, 26. Juni 2019.
Grosses Interesse – wir machen eine zusätzliche Veranstaltung in der Ausstellung Mantegna + Bellini in der Gemäldegalerie/Skulpturensammlung – siehe 7.3.19. / Der zweite Rundgang ist anders, zwei Referenten: Dr. Brigit Blass-Simmen und Dr. Neville Rowley, Kurator der Ausstellung und Kustos an der Gemäldegalerie Berlin.
Zwei Gruppen werden gebildet; die Führer wechseln mittig die Gruppe. Dadurch eine Vielfalt an Bilder-Interpretationen. Mantegna und Bellini sind beides grosse Künstler-Individuen. Der eine vorrangig, Erfinder in neuartiger Bildkomposition (Mantegna). Der andere (Bellini) überragt durch malerische Subtilität künstlerische Verführung. Beide ergeben in dieser Ausstellung eine Vielfalt, Panorama der Renaissance in Ober-Italien.
Jeannot Simmen / Aufnahmen: Club Bel Etage
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