Malewitsch 🔳 Camera App (2015) – 100 Jahre Schwarzes Quadrat
19. Dezember 1915: Kasimir Malewitsch präsentiert erstmals ein Schwarzes Quadrat in der Ausstellung „0,10“ in Sankt Petersburg. Nur ein Schwarzes Quadrat mit einem weissen Rand. Ein radikales Antibild, der„Sieg über die Sonne“ (Oper 1913). Die traditionelle Kunstkritik war entsetzt und irritiert. Der Skandal war perfekt … Eine radikale Bild-Findung.– Heute ist das Schwarze Quadrat die Ikone der Modernen Kunst.
2015/16: Malewitsch 🔳 Camera App. Online ist ein App-Programm verfügbar, wo jeder mit seinem iPhone oder iPad eine Fotografie mit einem schwarzen Quadrat machen kann. Das Quadrat im Sucher kann verkleinert oder vergrössert werden, es ist frei positionierbar.
Das Schwarze Quadrat wird Bild-Komposition: Eine Kreative Setzung zur gegenständlichen Welt. Eliminiert den Plunder der Alten Welt. Befreit Euch vom Ballast. Das Quadrat wird zur menschlichen Setzung gegen die alte Renaissance-Optik. Das simple Viereck, das schwarze Quadrat fordert auf zu neuen Kompositionen, zu einer gegenstandslosen Welt.
Fotografiert mit dem Schwarzem Quadrat ! Die App erweitert das Fotografieren, ein dunkel-graues Quadrat überdeckt im Sucher die Aufnahme und erscheint dann im Bild „Schnappschuss“) als schwarzes ungerahmtes Quadrat.
Entdeckt die gegenstandslose Schönheit ! Löscht die alte gegenständliche Welt. Eliminiert Alles, was Euch lieb und teuer. Sucht die Schönheit der Moderne. Zukunft wird, wenn das Verstaubte/Vergangene übermalt wird, über-fotografiert mit der erstmals vorgestellten Malewitsch-Kamera-App.
Die 🔳 Camera App erweitert unser Sehen. Komponiert wird eine Aufnahme mit einem schwarzen Quadrat. Verändert ist die Optik. Nicht die Aussenwelt wird im Sucher ‘eingefangen’ oder ‚festgehalten’; Gegenstandslose Kunst ist nicht Reproduktion.
Die Camera App setzt ein Bildelement nach Aussen: eine kontrafaktische Setzung in die gegenständliche Alltags-Welt. Die Snapshots (Bildergalerie) der Malewitsch 🔳 Camera App zeigen einen Paradigmawechsel feiner Art, eine Kopf-Welt, ein quadratischer Realismus für die gegenstandslose Welt.
Kostenlose App zum Laden: Malewitsch Schwarzes Quadrat
itunes.apple.com
Buchübersicht
Berlin2012 | ||
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Berlin-2010.eu
Jeannot Simmen
Vom Narrenhaus zur Kunst-Metropole
Berlin, Berliner Mauer, Mauerfall, Neues Berlin: Darüber sind viele Bücher geschrieben. Staatstragende mit Sternstunden-Jubel oder privat literarische mit klugen Beobachtungen. Simmen unternimmt den ersten Versuch einer Mentalitäts-Geschichte des kulturellen Wandels: von WestBerlin zum aktuellen Kultur-Berlin mit allen Brüchen und Stigmatisierungen. Das Interesse konzentriert sich auf das Bizarre im alten WestBerlin und das Neue und Andere, die „Wende der Wende“: Berlin heute autonom & selbstbewusst.
Ironisch beschreibt der Autor das alte WestBerlin vom Hausmeister zur Rentnerin, von der Berliner Schickse zum Taxifahrer. Die Insel WestBerlln war ein Narrenhaus: mit Sendermann und Nachtigall von Ramersdorf, Tütenpaula und Künstler-Dilettanten. Politisch bot WestBerlin ein hochsubventioniertes Tollhaus mit Filz und Korruption quer durch die Parteien. WestBerlin hat abgedankt: Man trifft sich auf dem Friedhof.
Die Wende der Wende
Testosteron und Östrogen liegen in der Berliner Luft, sie drängen zur Kreativität. Katastrophen als Antrieb, das war Gestern. Berlin ist auch heute unregierbar, private Initiativen schaffen kreative Lebenswelten von Nacht- und Kultur-Clubs zu Kunst-Initiativen. Die Krise der Kunst-Rezeption folgt aus der überlebten White-Cube-Präsentation und den Starkünstler-Ausstellungen. Der Autor verfolgt neue Vermittlungs-Strategien für die Bildende Kunst mit Ausstellungen von Axel Vervoordt in Venedig und Paris, mit Herbert Lachmayer in Wien, und Eisenstadt samt drei Ausstellungen von Markus Brüderlin in Basel und Wolfsburg. Vorn und hinten finden sich grossformatige Photographien von Thorsten Heinze; diese zeigen „Berlin auf den zweiten Blick“ – ein unsentimentales und neues Berlin-Bild von heute für morgen.
Jeannot Simmen
Autor/Ausstellungsmacher, Gründer/Vorsitzender Club Bel Etage, Berlin,
arbeitet/lebt in Berlin seit 1972.
Mehr Infos: www.jeannot-simmen.de
Thorsten Heinze Photograph, Pantomime, Tänzer, Choreograph,
Gründer/Initiator der SevenStarGallery in Berlin Mitte.
Infos: www.sevenstargallery.com
TotalSchaden
Jeannot Simmen, Jim Rakete
Die Szene: Dreißig Männer sitzen an einem großen L-förmigen Tisch in den Räumen der Berliner Galerie Michael Schultz: Handelsagenten, Museumsdirektoren, Chefredakteure, Herausgeber, Juristen, Vorstände, Botschafter und Selbständige. Aber an diesem bemerkenswerten Abend geht es nicht um die Kunst; es geht um Wein und die Kunst, ihn zu genießen. Nicht irgendeinen Wein, sondern ziemlich den besten Bordeaux, den man bekommen kann – Château Pétrus.
Möglich wurde das alles durch den Unternehmer Jörg Richard Lemberg, der beim Handeln mit dem Galeristen Schultz auf den Kaufpreis eine Doppelmagnum des edlen Tropfens aus seinem Keller „drauflegte“.
Danke. Aber das trinken wir mit Freunden. Die Freundesliste wurde länger & mehr Flaschen mussten organisiert werden. Resultat: 10 Jahrgänge, insgesamt 30 Liter Pétrus(!!) für 30 Bordeaux-Freunde.
Der rauschhafte Abend endete mit Bestürzung: Im Rahmen der neun „Pétrus“-Trinkrunden wurde die letzte bekannte Imperial-Abfüllung des legendären Jahrgangs 1926 getrunken – als wäre das nicht schlimm genug – auch noch die letzte Doppelmagnum des „Jahrtausendweins“, des 1945er „Pétrus“, verköstigt: Totalschaden!
Damit der Ausnahmewein und der Abend seines Verschwindens in Erinnerung bleiben, gibt es dieses Buch. Mit Texten von Jeannot Simmen und Weinbeschreibungen von Karl Heinz Wolf.
Jim Rakete hat als „Linienrichter“ den Abend samt Flaschen und Zechern in einprägsamen Fotografien festgehalten.
TotalSchaden
ISBN: 978-3-936962-40-6
Umfang: 122 Seiten, Zahlreiche Abbildungen
Einband: Hardcover
Verlag: B&S SIEBENHAAR VERLAG BERLIN, 2007
Preis: Euro 24,80 / Sfr 32,00
TELEMATIK. Netz Moderne Navigatoren
Telematik bildet heute das Leitmedium der IT-Branche. Nach Multimedia und Interaktivität wird Telematik zur Schlüsseltechnologie für Innovationen. Tele/Informatik erscheint als eine innovative und zauberhafte, automatisierte «Wirkung auf Distanz».
Die erste Kulturgeschichte der Telematik: von den Götterstrahlen ins utopische Übermorgen …
Teil 1 Fernsteuerung zur medialen Fernethik Aktuelle Texte
von Peter Weibel, Norbert Bolz, Jeannot Simmen, Oliver Grau,
Christoph Asendorf und Andres Janser: Sie alle beschreiben Fernwirkung in Science-Fiction, Medien, Kunst, Architektur, Literatur, Film.
Teil 2 Gewinner, Anerkennungen, alle Beiträge von ersten «Telematik-Wettbewerb» (Uni Essen / Uni der Künste Berlin): Telematik-Visionen
Teil 3 Basis-Texte Telematik-Avantgarde: Paul Valery, Vilem Flusser, Eduardo Kac, Wolf-Dieter Klemt und Erich Kästner.
Herausgeber/Produktion: Jeannot Simmen
Umfang: 112 Seiten, 118 vorwiegend farbige Abbildungen
Verlag: Buchhandlung Walther König, Köln 2002, ISBN 3-88375-547-8